Solidarität in Krisenzeiten mit Älteren
Die Corona-Pandemie hat unsere Gesellschaft in vielen Bereichen in außergewöhnlicher Weise beeinflusst. Dabei sind die Menschen sehr unterschiedlich von den Auswirkungen der ergriffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie betroffen. Ältere Menschen haben in besonderem Maße die Folgen der Pandemie hinsichtlich Isolation und Versorgung zu bewältigen. Viele von ihnen gestalten ohne Unterstützung ihren Lebensalltag und meistern eigenständig die neue Lebenssituation. Es ist darüber hinaus sehr erfreulich und lobenswert, dass es eine große und außerordentlich engagierte Hilfsbereitschaft zur Unterstützung von Seniorinnen und Senioren gibt.
Eine bundesweite Online-Erhebung zu Hilfsangeboten für ältere Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie durch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V., an der auch der Seniorenbeirat Wallenhorst teilgenommen hat, kam zu folgenden Erkenntnissen:
Hilfsangebote erstrecken sich beispielsweise auf den Einkauf von Gütern des täglichen Bedarfs, die Besorgung von Medizinprodukten und auf Botengänge. Erwähnenswert sind auch die Ideen und Aktionen zur persönlichen Unterhaltung und Kontaktaufnahmen zu älteren Menschen. Auf diese Weise erfuhren Seniorinnen und Senioren eine Solidarität, die ihnen die Sorge oder gar Angst nahm, nicht ausreichend versorgt, vergessen oder allein zu sein. Sowohl Verantwortliche und Akteure der Kommunalverwaltung, Seniorenbeiräte und auch eine beachtliche Bandbreite anderer Partner und Unterstützer halfen. Aber auch lokale Vereine, Kirchengemeinden und Verbände der Freien Wohlfahrtspflege haben sich in die Versorgung und Betreuung „auf Abstand“ älterer Menschen eingebracht.
Besonders bemerkenswert ist es, dass viele Aktionen und unterstützende Dienste spontan und kurzfristig angeboten wurden. Die zuständigen verantwortlichen haupt- und ehrenamtlichen Akteure haben ihre beeindruckende Flexibilität, große Organisationsfähigkeiten und gute Informations- und Öffentlichkeitsarbeit unter Beweis gestellt.
Unterstützung vor Ort
Auch in Wallenhorst haben viele Vereine und Verbände Kontakt zu ihren älteren Mitgliedern durch Rundbriefe oder Seniorenbriefe gehalten. Zu deren Geburtstagen werden Anrufe getätigt. So ist auch zu erfahren, wie die Situation vor Ort ist und welche Hilfsmöglichkeiten ggfls. noch nötig sind.
Zwei Wallenhorster Unternehmen haben in der Pandemie eine Überraschung für Senioren in Pflegeinrichtungen und für deren Personal bereit gehalten. Sie bereiteten ihnen zu Ostern mit einem besonderen Gruß eine kleine Freude.
In einer privat organisierten Aktion haben bis zu 10 Näherinnen etwa 60 Mund-Nasen-Masken in der Woche genäht. Sie konnten an alle Senioren-Wohnanlagen in Wallenhorst und an weitere Seniorengruppen verteilt werden.
Die Gemeindeverwaltung hat einen Einkaufsdienst eingerichtet: Junge Leute haben für ältere Mitbürger und Mitbürgerinnen eingekauft und kleine Botengänge erledigt.
Auch unsere Nachbarschaftshilfen „Hand in Hand“ haben ihre Hilfen in der Corona-Pandemie weiterhin, wenn auch eingeschränkt, angeboten. Außerdem brachten zwei Musiker im Freien vor Seniorenwohnanlagen einige Ständchen zur Abwechslung in der Isolation.
Das Fitnessstudio formstark Trainingslounge brachte ihren älteren Mitgliedern Pakete mit einem Terraband und zwei Übungsblättern vorbei. Die Senioren konnten damit ihre Beweglichkeit aufrecht halten. Zugleich gab es persönliche Kontakte zu den Mitgliedern, die nicht digital vernetzt sind.
Mitglieder des Seniorenbeirates haben sich um Weihnachtspräsente für die Bewohner in den Seniorenwohnanlagen gekümmert.
Unter dem Motto „Einfach mal reden“ bietet die kath. Pfarreiengemeinschaft mit der Pastoralreferentin in den Pfarreien der Gemeinde ein Gespräch an für diejenigen, die ein „offenes Ohr“ brauchen für ein bestimmtes Anliegen oder einfach zum Klönen.
Eine informative Öffentlichkeitsarbeit erfolgt durch den Seniorenbeirat in Abstimmung mit der Seniorenbeauftragten. Im Bürgerecho erscheinen z. B. alle 14 Tage Artikel zu der Thematik „Im Alter in Form“ oder zu Themen wie Sonderregelungen in der Pflege, Unterstützungen in der Pandemie oder Wegen zur Corona-Impfung.
Diese und weitere Unterstützungsformen belegen, dass sich viele ältere Menschen neben der familiären und/oder nachbarschaftlichen auch auf eine zivilgesellschaftliche Unterstützung verlassen können. Tatsächlich dürften die meisten Älteren damit gut versorgt sein. Das bedeutet für sie eine große Sicherheit auch bei zukünftigem Hilfebedarf.
Zu erwähnen sind zugleich die guten Kontakte, die die Organisatoren zu älteren Menschen haben, aber auch das Vertrauen zu den Angebotsträgern. Sonst hätten die älteren Menschen die Angebote nicht in Anspruch genommen. All das bedeutet eine Bereicherung für den sozialen Zusammenhalt.