Ausbildung zur Alltagsbegleitung nach § 45a SGB XI in Kooperation von Ländlicher Erwachsenenbildung, Home Instead und der Gemeinde Wallenhorst.
Jeder ältere Mensch wünscht sich möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben, am liebsten in gewohnter Umgebung in der eigenen Wohnung. In ein Seniorenheim möchten die meisten Senior*innen nur, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Doch mit steigendem Alter gibt es immer mehr Dinge, für die sie Hilfe benötigen. Hinzu kommt: Nicht wenige von ihnen ziehen sich immer mehr zurück, bis sie schließlich ihre Wohnung gar nicht mehr verlassen. Und dann kommt etwas, das schlimmer ist als Knieschmerzen, Rückenprobleme oder Haarausfall: Die Einsamkeit. Das betrifft auch Senior*innen, die alleine leben und deren Familien weit weg wohnen. Ein Lösungsansatz: Eine Alltagsbegleitung.
Was macht eine Alltagsbegleitung?
Eine Alltagsbegleitung hört zu, bietet kleine Hilfen an und sichert auch ein Stück weit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. So beschäftigt eine Alltagsbegleitung sich mit den Senior*innen, geht mit ihnen spazieren, kauft ein und kocht – auch mit ihnen zusammen –, begleitet sie zum Arzt, zum Friseur oder zum Friedhof, liest aus der Zeitung oder einem Buch vor und hilft bei der Hausarbeit. Zugleich beugt dies dem sozialen Rückzug und der Einsamkeit vor. Wenn es nötig werden sollte, wird eine Alltagsbegleitung auch fachkundige Hilfen bei eventuellen Notfällen und in Krisen vermitteln. Alltagsbegleiter*innen tragen dazu bei, dass Hilfebedürftige selbständig und selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben zu können und entlasten Angehörige. Sie arbeiten mit Angehörigen und ambulanten Pflegediensten oder stationären Pflegeeinrichtungen zusammen. Dadurch helfen sie, die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen und deren Angehörigen zu verbessern. Vor allem kann der Einsamkeit der älteren Menschen vorgebeugt werden.
Wozu ist eine Alltagsbegleitung nötig?
Für das Einkaufen von Getränken oder Lebensmitteln findet sich oft ein Verwandter oder Nachbar. Doch eine Hilfe für das Anziehen oder für die tägliche Wäsche zu erhalten, ist deutlich schwieriger. Denn als Pflegefall will kein Senior behandelt werden. Viele Senior*innen scheuen sich oft davor, Hilfe anzunehmen. Es ist in der Regel eine erhebliche Überzeugungskraft vonnöten, seinem Vater oder seiner Mutter eine Dienstleistung wie Essen auf Rädern, einen Hausnotruf oder eine Alltagsbegleitung zukommen zu lassen. Jedoch: Wenn sie diese Unterstützungsformen eine Zeit lang genutzt haben, sind sie fast immer froh und voll des Lobes über solche Möglichkeiten, weil sie beispielsweise eine Heimunterbringung vermeiden oder zumindest hinauszögern sowie grundsätzlich die Lebensqualität fördern.
Wer kann Alttagsbegleiter*in werden?
Prinzipiell kann jede Person Alltagsbegleiter*in werden. Menschen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind, nehmen an Qualifizierungsmaßnahmen teil und lassen sich ausbilden. Die angebotene Qualifizierung zur Alltagsbegleitung dient dazu, sich mit den Themen der Alltagsbegleitung auseinander zu setzen, um dann auch sozialversicherungspflichtig als Alltagsbegleitung eingesetzt werden zu können. Alltagshelfer*innen haben Anspruch auf den Entlastungsbetrag nach § 45b SGB XI, wenn sie an der Fortbildung teilgenommen haben.
Fortbildung zum Alltagsbegleitung
Die Ländliche Erwachsenenbildung wird als Kooperationspartner und Projektmitglied in der Steuerungsgruppe der Pilotkommune einen Qualifizierungs-Kurs zur Alltagsbegleitung durchführen. Das tut sie in Kooperation mit der Gemeinde Wallenhorst, dem Seniorenbeirat und Home Instead. Als anerkannter Betreuungs- und Pflegedienst in Osnabrück bietet diese Institution hilfe- und pflegebedürftigen Menschen eine persönliche Betreuung zu Hause an. Da Home Instead selbst auch Fortbildungen in diesem Bereich anbietet, übernimmt dieses Unternehmen Ausbildungsschwerpunkte. Es beschäftigt sozialversicherungspflichtig Alltagshelfer*innen und möchte nach Kursende in Wallenhorst Kurs-Absolventen in den Einsatz bringen. So können die Teilnehmenden schon einen potentiellen Arbeitgeber kennenlernen.
Personen mit kleinen Renten können dann einen Hinzuverdienst durch die Ausbildung zur Alltagsbegleitung im Rahmen eines Minijobs erzielen. Aber auch Tagesmütter, die nicht mehr betreuen, können sich in der Alltagsbegleitung einsetzen lassen.
Was sind die Kursinhalte?
In diesem Kurs erhalten Sie das nötige Rüstzeug, um im Sinne der Betreuungs- und Entlastungsangebote nach § 45a SGB XI zu erbringen, also Pflegebedürftige bei der Bewältigung von allgemeinen oder pflegebedingten Anforderungen des Alltags, im Haushalt, oder bei der eigenverantwortlichen Organisation individuell benötigter Hilfeleistungen zu unterstützen.
Der Kurs besteht aus 60 Unterrichtseinheiten. Schwerpunkt ist das Thema Demenz. Hier gibt es einen erhöhten Bedarf in Wallenhorst. Das Wohl und die Zufriedenheit von Senior*innen stehen im Vordergrund. Gegenstand des Kurses sind u. a.
- Rolle und Aufgabenprofil der Alltagsbegleitung
- Kommunikation und Gesprächsführung
- Methoden und Einrichtung einer Betreuung
- Kriterien eingeschränkter Alltagskompetenz
- Krankheitsbilder
- Verhalten in Krisen- und Notfallsituationen
- Grundkenntnisse über Angebote zur Unterstützung im Alltag
- Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung
- Hauswirtschaftliche Versorgung – Inhalte und Grenzen
- Beratungsangebote der Pflegekassen und der Pflegestützpunkte
Wann findet der Ausbildungskurs statt?
Der Kurs ist geplant für die Zeit ab dem 04.November 2020. Er endet voraussichtlich im Februar 2021. Er umfasst 10 Abend-Termine, die Mittwochabends in der Zeit von 18.00 Uhr bis 21.45 Uhr im Dulingshof, Drosselweg 2 stattfinden werden. Davon sollen 5 Termine im Jahr 2020 und 5 Termine ab dem 06.01.2021 durchgeführt werden. Den Abschluss bildet ein gemeinsames Wochenende am Freitag, den19.02.2021 und Samstag, den 20.02.2021 jeweils von 08.30 Uhr bis 16.00 Uhr.
Was kostet die Kursteilnahme?
Die Ausbildung zur Alltagsbegleitung kostet 110,- €. Sie ist durch eine finanzielle Unterstützung der Gemeinde Wallenhorst im Pilotprojekt „Mehr Lebensqualität für ältere Menschen fördern“ zu diesem Preis möglich.
Anmeldungen
Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Bitte melden Sie sich bei der Seniorenbeauftragten der Gemeinde Wallenhorst, Kornelia Böert, Tel.: 05407 888 820 oder per Mail boeert@wallenhorst.de an. Sie beantwortet auch Ihre Fragen zur Ausbildung.
Veranstaltungsflyer